Auch beim Uerdinger Ruderclub UeRC gilt: Das Wetter wird am Steg gemacht. Diese eiserne Regel verhalf uns zu einem wunderbaren Rudergang, nachdem ich den Tag als „sonniges Badewetter“ verbuchen werde.
von Susanne Böhling
Das Wetter wird am Steg gemacht
Mittwoch, 15. Juni 2016: Ein Tag mit richtig miesem Wetter. Vormittags trüb und nachmittags mal wieder Niederschläge, die man getrost als „sintflutartig“ bezeichnen durfte. So auch um halb fünf, wenn ich mich eigentlich zum Rudern fertig mache. Das erschien mir wenig sinnvoll, so, wie der Regen auf mein Dach-schräges-Fenster trommelte. „Das Wetter wird am Steg gemacht!“ unkte der Spruch meines Ausbilders durch mein Gedächtnis. „Ist ja schon gut“, seufzte ich und sammelte meine Sachen zusammen. Aber eher so für eine Runde auf dem Ergometer. Am Club traf ich auf Anke, Denise und Angela, die unter dem Pavillon saßen und seit geraumer Zeit beobachtet hatten, wie das Regenwasser Dreck in die Führungsschiene des Hoftores spülte.
Der Regen hört auf und wir können rudern
Bei der Begrüßung ging der Regen wir auf Kommando in ein Tröpfeln über. Thomas erschien und das Tröpfeln nahm weiter ab. Markus stieß hinzu, das Tröpfeln hörte auf und wir motivierten uns gemeinsam, aufs Wasser zu gehen. Ein ungesteuerter Dreier in den Hafen, der andere auf den Strom. Dort ist es bei einem so hohen Wasserstand (geschätzte 6 Meter, der Pegelstands-Anzeiger am Hafenkopf ist immer noch defekt) relativ leicht stromauf zu rudern. Man kann sich dicht am Ufer halten und dort die Gegenströmung nutzen, ohne die Kribben umfahren zu müssen.
Als wir in der Spey Pause machen, scheint die Sonne. Foto: Markus Jütten
Wir rudern bis in die Spey
Ein weiterer Clou: Man kann in die Spey fahren, die sonst vom Rhein abgeschnitten ist. Trotzdem war ich ein bisschen erschöpft, als wir am Ende dieser Hochwasser-Ausgleichsfläche stoppten. Da schien doch glatt die Sonne!!! Wir trauten unseren Augen kaum und konnten unser Glück nicht fassen. Ich hielt die Hände ins Wasser um mich abzukühlen und befand, dass die Temperatur nicht unwesentlich unter der des Badezentrums Bockum lag – und „die Jungs“ hielten das Boot dankenswerter Weise stabil, als ich ins Wasser sprang! Auch, als ich mich wieder ins Boot wälzte. Thomas gab mir noch den Tipp, es über das Heck zu versuchen, was hervorragend klappte. Einen Teil der Sachen konnte ich wechseln und so erreichte ich ohne zu frieren den Steg. Bergab ging es noch leichter und ich kam beim besten Willen nicht ins Schwitzen.
Mein Fazit
Gemeinsam holten wir die Boote nach oben, räumten auf und innerlich nickte ich meinem Ausbilder zu: „Ja, das Wasser wird am Steg gemacht!“ Und der Tag wird in meinen Erinnerungen als “zum Rudern geeignet” und „sonnig“ mit „Badewetter“ verbucht.
Das Grün am Ufer der Spey erstrahlt im Sonnenlicht – nach einem trüben Tag. Foto: Markus Jütten