Bluesfestival in Willich: Zum letzten Mal im Kaisersaal

Klaus Haselhoff und Jochen Contzen holten zum sechsten Mal Bluesbands in die Region

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Schon beim Auftritt der ersten Band gibt es nur strahlende Gesichter. Blues Deluxe traf mir ihren rocklastigen Stücken sofort den Nerv der Zuschauer beim diesjährigen Bluesfestival. Die fünfköpfige Gruppe um den Bassisten Vater Jochen Eminger, mit seinem Sohn Dennis (Gesang und Gitarre) und Georg Maar am Keyboard ist in Willich bereits von einem Konzert bei „Jochen & Friends“ bekannt. Diesmal kam sie mit einem neuen Gitarristen, Pierre Wrobbel und einem neuen Drummer, Frank Mellies und wirkten geschlossener und dynamischer. „Ihr seid für mich die beste Blues-Rockband Deutschlands“ bescheinigte ihnen Veranstalter Klaus Haselhoff anschließend mit strahlendem Gesicht. Gemeinsam mit Jochen Contzen stellt er seit 2003 alle zwei Jahre das Willicher Bluesfestival auf die Beine. Die beiden gelten als Blues-Liebhaber und Spezialisten, Contzen pflegt die Bluesgemeinde im Kreis Viersen und weiterem Umland als Jake Blues mit den Konzerten der Black Brothers and the Bad Bones im November im Kaisersaal. http://www.bluesdeluxeonline.de/

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Klaus Haselhoff, Veranstalter des Bluesfestival Willich

Ein bisschen Wehmut schwingt mit bei Haselhoff, der den ganzen Nachmittag im Kaisersaal für die Künstler und ihre Crews Kaffee gekocht hat. „Das ist das letzte Mal, dass wir hier veranstalten“, sagt er. Schließlich wird der Kaisersaal Ende 2014 geschlossen und steht dann zum nächsten Bluesfestival 2015 nicht mehr zur Verfügung. Ein Ausweichquartier ist noch nicht ausgemacht, zumal das Flair des Kaisersaals mit seinem vibrierenden und schwingenden Holzboden und seinem urigen Charme wie gemacht zu sein scheint für den Blues.

Genau wie Big Daddy Wilson. Der kommt mit seiner fünfköpfigen Truppe zwar wesentlich ruhiger daher, aber seine weiche Stimme hat genau den richtig wehmütigen Klang, der die Seele des Blues verkörpert. Seine Liebe zur Musik seiner Vorfahren entdeckte er übrigens erst während eines Army-Aufenthalts in Deutschland.

Da war es für die Ruf Records Blues Caravan 2013 nicht so einfach, daran heranzureichen. Schon ihren Opener, „Proud Mary“, bei dem die Solisten Jimmy Bowskill, Bart Walker und Joanne Shaw Taylor gemeinsam auftraten, hatte im Kaisersaal bei den Konzerten der Black Brothers mit Solistin Richetta Manager schon besser, mit wesentlich mehr Power gehört. Auch bei den anschließenden Soloauftritten der drei von jeweils einer halben Stunde (immer mit dem gleichen Schlagzeuger und dem gleichen Bassisten) konnten sie die Aufmerksamkeit der Zuschauer nicht so fesseln wie die Vorbands.

INFO: Das Bluesfestival Willich fand zum sechsten Mal statt, zum letzten Mal im Kaisersaal. Es wird frei finanziert, lediglich mit Unterstützung der Sparkasse, Volksbank und der Schreinerei Jörg Dattler aus Tönisvorst.

Nächster Termin: Auch in diesem Jahr wird es zwei Konzerte der Black Brothers and the Bad Bones im November im Kaisersaal geben. Sie treten außerdem am 28. Juli bei der Sommermusik Schloss Rheydt in Mönchengladbach auf. http://www.sommermusik-mg.com/programm-2013/