Die zweite Haut auf dem eigenen Körper

Wolf Tekook lädt Frauen ein, ihm Begriffe zu ihrem eigenen Rollenverständnis zu übermitteln. Er projiziert sie über Frauenkörper, auf Wunsch über den eigenen. Inwieweit die Frauen zu den einzelnen Werken ihren Namen oder ihr Alter angeben, können sie selbst entscheiden.

Wolf Tekook lädt Frauen ein, ihm Begriffe zu ihrem eigenen Rollenverständnis zu übermitteln. Er projiziert sie über Frauenkörper, auf Wunsch über den eigenen. Inwieweit die Frauen zu den einzelnen Werken ihren Namen oder ihr Alter angeben, können sie selbst entscheiden.

Der Fotograf Wolf Tekook sucht für sein neues Projekt noch Frauen, die sich zu ihrem Rollenverständnis äußern

Inspiriert hat ihn ein Kleidercontainer des Deutschen Roten Kreuzes. „Ich habe die Beschriftung fotografiert“, erinnert sich Wolf Tekook. Zuhause sah er sich die Worte an: „Die entstammten natürlich dem wohltätigen Bereich“, sagt der Fotokünstler, der für seine Arbeiten gern Worte und Bilder verbindet. „Pflege, Erziehung, Kind, Besuche . . .“, erinnert er sich. Worte, die nach seiner Erfahrung gut zum Rollenverständnis von Frauen passen. Mit Hilfe der digitalen Bildbearbeitung projizierte er sie auf den Körper einer Frau. „Multitasking“ heißt das Bild, das er auf seiner Homepage zeigt.

Mit Fotografie beschäftigt sich Tekook seit seiner Jugend, mit der digitalen Bearbeitung von Bildern hat er bereits 1982 begonnen. „Da gehörte ich zu den ersten“, sagt er. Seine Werke finden inzwischen internationale Beachtung. 2012 hat er in New York ausgestellt und auf der Biennale in Beijing, 2013 ist eine Ausstellung in Paris geplant, in Israel ist er seit Jahren ein gern gesehener Gast.

„Jetzt wollte ich wissen, was Frauen selbst über ihr Rollenverständnis sagen“, erzählt er über die Entwicklung der Projektidee. Viele Frauen waren spontan bereit, ihm solche Begriffe zu liefern. „Die meisten von ihnen wollten sie auf ihren eigenen Körper projiziert haben“, erzählt er über die weitere Entwicklung des Projekts. Das habe ihn zwar einerseits überrascht, aber andererseits gefreut und er fand die Idee auch naheliegend. „Die Rolle liegt dann über ihrem Körper wie eine zweite Haut.“ Weil Tekook von dem Frauenbild nur den Torso verwendet, Beine und Kopf nicht zu sehen sind, bleibt die Anonymität gewahrt.

Inzwischen hat Tekook genügend Bilder zusammen, um damit die  Ausstellung im April in der artClub-Galerie in Köln zu bestreiten. Doch die Fülle und Vielfalt der Einsendungen lassen ihn nicht ruhen. „Jetzt schwebt mir ein Buchprojekt vor“, sagt er. Es wäre das vierte, nach „Philemon und Baucis: Baum – Mensch“, „HAUTkontakt: Schatten von Träumen“ und „LEBENSkontakte“, die  schon erfolgreich laufen. Die beiden letzteren entstanden in Zusammenarbeit mit der Schriftstellerin Johanna Renate Wöhlke.

Kontakt über: www.wolftek.de