Die Nibelungen – satirisch amüsant, statt kriegstreibend

© Matthias Stutte

© Matthias Stutte

Noch zweimal geht die burleque Operette “Die Lustigen Nibelungen” über die Bühne des Theaters in Krefeld

Wer das versäumt, ist selbst schuld. Die Lustigen Nibelungen werden noch zwei Mal in Krefeld gespielt und wir sie noch nicht gesehen hat, sollte sich schleunigst Karten besorgen. Auch ich, die ich die burlesque Operette in der Inszenierung von Hinrich Horstkotte schon vier oder fünfmal gesehen habe (vor zwei Jahren lief sie in Gladbach) werde sie mir wahrscheinlich nocheinmal anschauen, denn sie wird selten gespielt auf deutschen Bühnen und wer weiß, wann es die nächste Gelegenheit gibt.

Der Wiener Jude Oscar Straus hat die Musik 1904 geschrieben, Fritz Oliven, in Berlin lebender Jude mit dem Pseudonym Rideamus (lasst uns lachen!) das Libretto, in dem es wirklich keinen ernst zu nehmenden Text gibt. Es nimmt das Nibelungenlied auf die Schippe. Wo andere es kriegstreibend hochstilisieren, reduzieren sie es auf menschliches Normalmaß und nehmen dabei auch die Verlogenheit der Oberschicht aufs Korn, in der es sich im Wesentlichen doch ums Geld dreht. „Wir wollen den Siegfried ermorden, dann sind wir mit Anstand ihn los“, singt die königliche Familie von Burgund, nachdem Attila um Krimhilds Hand angehalten hat und Brunhild dem Betrug um ihre Besiegung auf die Schliche gekommen ist. „Im Guten im Guten geht alles, im Guten geht alles famos.“ In dieser Version verzichtet der grimme Hagen darauf, Siegfried umzubringen, denn der hatte sein Rheingold in Aktien bei der Rheinischen Bank angelegt. Die kracht, und so „steht der Aufwand in keinerlei Relation zum Nutzen des Mordes.“

Ich freue mich, dass man diesen musikalischen Spaß auf der großen Bühne aufwändig inszeniert hat. Die Kostüme siedeln zwischen den Flintstone und der Gründerzeit, Vater Dankwart und Mutter Ute erinnern an die seligen Wagners, wie die Musik auch Wagner zitiert. Die Regie liefert zusätzlich einen Gag nach dem Anderen. Wie sich die Familie beispielsweise am Morgen nach der Hochzeit (im Stil des Berliner Originals Bolle, mit Riesen-Keilerei) mit Sonnenbrillen um den Frühstückstisch versammelt, ist zum piepen! Brunhilde als Domina und Gunther als Schlappschwanz im einteiligen Badeanzug der Jahrhundertwende. Einfach köstlich. In der Ahnengalerie in der guten Stube gibt es immer etwas zu entdecken. Da hängt  neben Karl Marx auch Guido Westerwelle, Sebastian Schweinsteiger und politisch völlig unkorrekt Adolf Hitler. Die Sänger sind darstellerisch aufs Höchste gefordert.

Weitere Aufführungen am 21. März und am 5. April, jeweils um 20 Uhr.

Karten unter 02166 / 51 61 100 oder im Internet: www.theater-kr-mg.de

Trailer: http://www.theater-kr-mg.de/spielplan/musiktheater/die-lustigen-nibelungen.htm