Eine Schale kehrt nach Hause zurück

Eine alte Kompottschale aus Kristallglas

Die Kristallschale aus der Wohnungsauflösung einer alten Dame. Foto: © Susanne Böhling

Bei der Finissage von Norbert Krauses Ausstellung “para_dies” in der Pförtnerloge der Fabrik Heeder holte ich das von mir beigesteuerte Objekt wieder ab

Das Ausstellungskonzept von Norbert Krause

Nun ist sie wieder zuhause. Die Kristallschale, die bei der Wohnungsauflösung einer alten Dame an mir hängen geblieben ist. Lange fristete sie ein unbeachtetes Dasein im Vitrinenaufsatz meines Biedermeier-Schrankes. Bis ich Norbert Krauses Aufruf folgen wollte. Der Gladbacher Aktionskünstler richtete auf Einladung des BBK Krefeld in der Pförtnerloge der Fabrik Heeder eine Ausstellung zum Thema „para_dies“ ein, die die Krefelder Bürger bestücken konnten. Sie sollten ihm bringen, was für sie an ihrer Stadt paradiesisch sei. Er katalogisierte die Bilder, Texte und Objekte und stellte sie in eigens dafür aufgebaute Regale.

Auch ich lieferte einen Beitrag zu Norbert Krauses Ausstellung

Mein Beitrag sollte vom Rudern handeln, ein Text über das glitzernde gleißende Licht, wie ich es auf dem Wasser wahrnehme und über das Gefühl des Schwebens, wie ich es bisweilen im Einer erreiche. Dazu sollte eine Portion Rheinwasser gehören, das ich in einer leeren Plastikwasserflasche an der Hafeneinfahrt auf dem Steg des Uerdinger Ruderclubs schöpfte. Auf der Suche nach einem angemessenen Ausstellungsgefäß fiel mir die Kristallschale ins Auge.

Das Rheinwasser war sauberer als vermutet

So dargeboten entwickelte das Objekt in der Pförtnerloge eine gewisse Poesie. Wobei Norbert Krause mir nicht glauben wollte, dass es sich wirklich um Rheinwasser handelte. Es schien ihm zu sauber. Im Laufe der Zeit verdunstete das Wasser, als ich sie am Samstagabend abholte, war die Schale von einer feinen weißen Kalkschicht überzogen. Eine andere Besucherin gab mir den Tipp, sie mit einem Corega Tap zu säubern und klärte auch auf, wofür die Schale ursprünglich genutzt wurde. „Eine Kompottschale“, sagte Evelyn Larisika, zu der noch eine entsprechender Löffel gehört hätte. „Pass gut auf, auf das wertvolle Schätzchen“, sagte sie. Und versprach, mir irgendwann mal zu offenbaren, woher sie vom Wert der Schale weiß.

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