Skyfall – der Himmel stürzt ab, aber das Empire steht

James Bond in einer Kulisse, die an Metropolis erinnert

Skyfall – der Himmel fällt, aber das Empire steht

Natürlich gibt es vorhersehbar spektakuläre Explosionen und Verfolgungsjagden im neuen James Bond. Aber er offenbart überraschende Details und die wirkliche Stärke der 50 Jahre alten Action-Reihe.

Wie er sich ohne Anflug von Angst über den Aufzugschacht Zugang zu einer der oberen Etagen in einem himmelhohen Gebäude verschafft! Sagenhaft, diese Nerven, wird es dem Zuschauer doch allein vom Blick in die Tiefe schlecht! Wie die U-Bahn durch die Decke in eine noch tiefer liegende Etage des Londoner Untergrunds bricht, entgleist und der Agent sich dennoch mit einem Sprung an die Seite rettet. Das ist Action und Spannung, wie man sie von einem Bond-Film erwarten kann.

Dabei wird allerdings ein Unterschied zu früheren Filmen offenbar: „Skyfall“ setzt auf eine andere Ästhetik, der Stil der Gebäude erinnert an die 20er Jahre. Auch die Architektur der verlassenen Insel lässt eher an „Metropolis“ denken als an die Glas- und Stahlpaläste früherer Filme.

Auch James Bond offenbart sich neu. Schmutzig, das war er schon bei der ersten Folge mit Daniel Craig in der Hauptrolle. Diesmal ist er ein Wrack. Konflikte werden sichtbar und sogar seine Kindheit holt Bond ein. Mit Bildern der herben Schönheit des schottischen Hochlandes. Durch die Süße südlicher Meere säuft sich der Agent nur ganz am Anfang. Mit zitternder Hand, wo er früher stets nüchtern war, egal wie Martinis er intus hatte.

Er zeigt ein zerfurchtes Gesicht, das früher bei ihm stets faltenfrei war, wie sein Anzug und sein Hemd. Diesmal ist er einer, der nicht mehr für den Dienst tauglich ist, der vom Zeitalter der Computer überholt und ad absurdum geführt zu sein scheint. Und würde nicht auf so eine Sequenz die nächste Action-Szene folgen, käme der Zuschauer glatt auf den Gedanken, der Film könne eine Parallele ziehen zu dem Land, dem Bond dient.

Natürlich ist er trotzdem derjenige, der allen den „Arsch“ rettet. Sogar dieses Wort kommt – welch ein Wunder – vor in dem Film, der die Engländer sonst immer als vollendete Gentlemen zeigt. Doch das, das bleiben sie weiterhin und genau das unterscheidet den Film von anderen Action-Streifen. Dass die Helden kaum Gefühle zeigen. Dass sie die Technik der „stiff upper lip“, der steifen Oberlippe so vollendet beherrschen, die sich selten zu einem Lächeln und nie zum Ausdruck von Wut oder Trauer verzieht. Und wenn sie sich denn irgendwie dazu äußern, dann so voller Ironie und Witz, dass sich die Spannung im Zuschauer in einem Lachen lösen kann! Mit dieser Tugend ist dieser britische Film nach wie vor etwas besonderes im Regal mit den Action-Schinken.

 

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