Am Samstag fuhren wir nach Lech. Von dort aus ging es zu Fuß hinauf zur Bergstation der Rüfikopfbahn, die uns in kurzer Zeit wieder nach unten beförderte.
von Susanne Böhling
Bettenburgen im idyllischen Wintersportort
Im Winter sieht das immer so idyllisch aus. Wobei ich es im Winter noch nie gesehen habe. Aber die Fotos von Lech habe ich mir immer wieder angesehen, dem renommierten Wintersportort auf 1444 Metern Höhe über dem Meeresspiegel. Der unterhält nicht von ungefähr eine Städtepartnerschaft mit Kampen auf Sylt. Die Saisonkräfte, die im Sommer die Gäste auf der Nordseeinsel bedienen, sind hier im Winter im Einsatz. Stand Saison 2014/2015 kann man von hier aus das Skigebiet Arlberg befahren, mit 350 Kilometern präparierten Skipisten und 200 Kilometern ausgewiesenen Tourenabfahrten. Wikipedia berichtet von fast 100 Lifte und Seilbahnen, die fast 124.000 Personen PRO STUNDE befördern können!
Die Idylle in Zahlen
Das erklärt dann auch, warum der Ort im Sommer und in Echt ohne die hohen Schneeberge vor den Häusern gar nicht so idyllisch aussieht. Die Hotels hier sind Bettenburgen, die nur deshalb nicht so massiv wirken, weil ihre Fassaden und Dächer euphemistisch alpenländisch gestaltet wurden. Auf ungefähr 1500 Einwohner kommen in der Wintersaison 2015/2016 863.070 Übernachtungen, in der vorangehenden Sommersaison immerhin auch 156.218. Dabei gilt der Ort immer noch als nobel. Das holländische Königshaus fährt hier Ski und die Boutiquen verschweigen in den Auslagen schamhaft die Preise.
Mittel gegen dicke Finger
Um nach Lech zu kommen, brauchten wir keine halbe Stunde von unserem Quartier in Wald aus. Dort bin ich zunächst zu einer Arzt-Apotheke, wie sie in Österreich in ländlichen Gebieten öfter unterhalten wird, wo in der Praxis auch die Medikamente verkauft werde. Hier habe ich mir ein Präparat gekauft, dass von einem in der Wahlheimatstadt ansässigen Chemieunternehmen hergestellt wird. Das sollte mir – nach Recherche bei Google – gegen die geschwollenen Finger helfen, die mich in den letzten Tagen nach ein paar Kilometern Bergwandern geplagt hatten. Die Mitarbeiterin bestätigte die Wirkung und gab mir das Präparat in der Kinderdosierung. “Nehmen Sie erst mal eine. Aber sie können bis zu fünf nehmen, wenn Sie Kopfschmerzen bekommen”, sagte sie. In der Tat beschlichen mich später Kopfschmerzen. Unter denen hatte ich auch während meiner Kindheit in Bayern so fürchterlich gelitten, immer wenn Föhn war.
Unser Weg zum Rütikopf
Unser Auto mussten wir diesmal in einem Parkplatz abstellen. Von dort aus gingen wir zur Talstation der Rüfikopfbahn um Karten für die Abfahrt zu kaufen und brachen auf. Erst ging es gemächlich bergauf, auf zum Teil asphaltierten Wegen, dann waren sie mit Schotter befestigt, schließlich wurden sie schmal und steiler. So überwanden wir die Baumgrenze und fanden auch hier oben bei wunderbarer Fernsicht tolle Ausblicke und Bergpanoramen.
Fußbad gegen geschwollene Füße
Foto: © Susanne Böhling
Viele Murmeltiere
Bei diesem Urlaub habe ich erfahren, dass es in Vorarlberg viele Murmeltiere gibt. Zum ersten Mal in meinem Leben konnte ich ihren Pfiff hören, Er ist unverwechselbar und sehr häufig. Ich habe auch gelernt, sie zu erkennen, obwohl sie ziemlich gut getarnt sind. Foto: © Susanne Böhling