Ich weiß nicht, ob diese ganzen Bergbahnen gut für die Natur sind. Das sollen die Österreicher mit sich aus machen. Ich bin jedenfalls dankbar.
Ohne die Hilfe der Schafbergbahn beispielsweise, wäre ich nie in den Genuss der tollen Ausblicke gekommen, die sich dem Wanderer beispielsweise auf der “Schmugglertour” bietet.
Die Schmugglertour auf dem Schafberg
Mit der Schafbergbahn wurden wir “mal eben” von Gargellen aus von einer Höhe von 1438 Meter über dem Meeresspiegel auf 2136 müM katapultiert. Dort starteten wir zum Gafierjöchle, das auf 2415 müM liegt. Dabei kamen wir auf 2212 müM am Speicherteich Schafberg vorbei.
Er wurde 2001 angelegt, um das Beschneien des Skigebiets zu erleichtern. Er fasst 55.000 Kubikmeter Wasser. Dafür hat man eine Erdmenge von 90000 Kubikmetern bewegt. Eine zwei Millimeter dicke Folie sorgt für eine Abdichtung des 13 Meter tiefen Teichs.
Grenze ohne Schlagbaum
Auf dieser Tour quert man die Grenze zur Schweiz. Einen Schlagbaum gibt es nicht, aber die Wegweiser sind anders gestaltet und verzichten auf eine Angabe der voraussichtlichen Dauer der Wanderung.
Das war angenehm, weil ich die auf den österreichischen Wegweisern angegebenen Zeiten sowieso nie einhalte. Aber nur, weil ich dauernd anhalten musste um die Aussicht zu genießen! Ehrlich!!! Es liegt sicher nicht an mangelnder Kondition.
Die Belohnung: Aussicht genießen
Auch wenn es heute wesentlich besser ging als die Tage zuvor: Beim Hinaufsteigen von der Bergstation der Schafbergbahn schnaufe ich wie eine alte Dampflok. Das liegt sicher auch daran, dass ich mich bei uns im flachen Land nicht auf Höhenmeter vorbereiten kann. Die sind in Bezug auf die konditionellen Anforderungen einfach eine ganz andere Liga. Aber es gibt einen guten Grund, mir das anzutun. Alle fünf Meter sieht die Umgebung komplett anders aus. Da muss man bei uns, am flachen Land, schon ganz schön genau hinsehen. Leute von Auswärts behaupten gar, es würde immer alles gleich aussehen. (Darüber habe ich ein Buch geschrieben!) Das ist hier in dem Bergen eindeutig anders und das muss ich auch von Zeit zu Zeit haben.
Gratwanderung inbegriffen
Die Tour war auch eine Herausforderung. Sie führte vom Schafberg hinauf zwischen dem Gafierjöchle und dem St. Antönier Joch immer mal wieder beinahe über einen Grat. Und das kann ich nicht so gut, ich habe doch Höhenangst. Aber es war immer noch ein bisschen Felswand hinter mir, an die ich mich lehnen konnte, und dann ging es.
Rund vier Stunden sind wir wieder unterwegs gewesen. Und ich bin froh, dass ich die 700 Höhenmeter vom Schafberg hinunter, von der Berg- zur Talstation, nicht selbst laufen muss. Bergab zu laufen geht mir immer auf die Knie.