Ich mag das Museum Insel Hombroich. Die üppige Auenlandschaft, mit dem Flusslauf der Erft als Begrenzung, mit den brackigen Tümpeln. Mit den Streuobstwiesen, den verschlungenen Wegen, in der man immer wieder auf Kunst stößt, ja mit ihr konfrontiert wird. Sie verfügt über einen Zauber, verführt mich dazu einzutauchen in Kunst und Natur – ein kühler Gang über die Insel wird mir nie möglich sein.
Ein erhellender Ausflug auch bei trübem Wetter
Märchenbilder steigen in mir hoch, verwunschene Plätze voller Magie. Nur, dass hier keine düsteren Mächte am Werke waren, sondern der Gestaltungswille eines Sammlers, Karl-Heinrich Müller, ein Düsseldorfer, 2007 verstorben. 1987 hat er die Insel mit dem Museum eröffnet und teilt auf diese Weise seine Schätze mit allen, mit mir, ein Geschenk. Das Gelände des Museum Insel Hombroich ist also nicht ver-wunschen, sondern ge-wünscht. Vielleicht ist das der Grund, warum sie immer so hell auf mich wirkt, selbst wenn das Wetter so regnerisch und grau ist wie gestern, bei unserem Ausflug mit den Wanderschwalben.
Kunst ohne Zwang zur Bildung
Ich liebe es, dass mir Kunst hier so freilassend präsentiert wird. Hinweisschilder mit dem Namen des Künstlers und dem Titel des Werks fehlen. Damit ist der Bildungsbürger ausgeschaltet, der sich gerne leiten lassen möchte von der Bedeutung, die andere, vermeintlich Kundigere, dem Künstler oder seinem Werk beigemessen haben. Ich kann mich also dem zuwenden, was mich anspricht und das hinter mir lassen, was mich nicht berührt.
Kunstgenuss zur Standortbestimmung
Im Laufe der vielen Besuche auf der Insel habe ich gelernt, dass mich immer wieder anderes berührt oder kalt lässt. Also weiß ich, dass es nichts mit den Werken an sich zu tun hat, sondern mit mir, meinem momentanen Zustand, den ich bei einem Besuch auf Hombroich ermitteln kann, aber nicht bewerten muss.
Natur und Nahrung
Kunst kann mir unmittelbar begegnen, mich unmittelbar berühren, ich begegne mir in der Kunst. Und dazwischen immer wieder Grün, in dem ich mich entspanne, Hortensien, Teiche voller Kröten, Nutrias die am Ufer des Baches grasen und heißer Kaffee in der Kantine, Brot, Schmalz, heiße Kartoffeln und Quark.