Fangen wir bei den Geschichten zu “Segeln um Rhodos mit Thomas Rahn” vom 9. bis 16. Juli mal am Ende an.
Von Susanne Böhling
Hektik am Ende eines „chilligen“ Urlaubs
Man könnte sich ja etwas darauf einbilden: „Frau Böhling, möchten Sie etwas trinken“, fragt mich die Stewardess auf dem Rückflug von Rhodos nach Düsseldorf und das erschreckt mich wirklich. Anderen Fluggästen schaut sie nicht mal in die Augen, dass sie ihren Namen kennt ist völlig ausgeschlossen. Was andere für ein Privileg halten würden, ist mir zutiefst peinlich. Auch wenn ich gar nichts dafür kann, dass alles so gekommen ist.
Heinz ist krank und ich kann ihm nicht helfen
„Schuld“ ist Heinz (Name von der Redaktion geändert). Als ich Freitagmorgen in Pali auf Nisiros aufwachte, lag er auf dem Deck der Asterias. Völlig fertig, bleich um die Nase, beziehungsweise grün im Gesicht. Die ganze Nacht habe er sich übergeben, zum Schluss nur noch Galle gespuckt. Ich kochte schwarzen Tee und drängte ihm ein Stück trockenes Brot auf, aber auch das konnte er nicht bei sich behalten. Aber mehr konnte ich jedoch nicht für ihn tun.
Entspannen beim Segeln um Rhodos
Da ich in den vergangenen Tagen gelernt hatte, alles etwas langsamer angehen zu lassen, lehnte ich mich zurück. Ich wusste, Captain Thomas Rahn würde schon das richtige machen, mit seiner langjährigen Erfahrung. Die restliche Crew hatte mich außerdem die Kunst des Hard-Core-Chillens gelehrt. Anfangs ging das gar nicht gut. Wenn einer von ihnen sagte: „Ich koche jetzt gleich was“, freute sich mein Magen und der Speichelfluss setzte ein. Bis es dann Essen gab, war mir der Hunger vergangen. Damit kam ich zu Anfang nicht gut klar, später genoss ich, dass es mich umgekehrt ebenfalls von Pflichten entband, dass ich ebenfalls überall so lange verweilen durfte, wie ich wollte ohne dass jemand sauer auf mich sein würde. Das entspannte doch enorm!
Das Ablegen verzögert sich
Leider wurde Heinz Zustand nicht besser und anstatt dass wir nach Rhodos segeln konnten, musste er den Arzt aufsuchen, bekam nach der Auswertung des Blutbildes Antibiotikum, wurde an den Tropf gelegt und musste eine ganze Weile in Mandraki bleiben, bevor ihm die Mediziner bescheinigen konnten, dass er transportfähig sei.
Später Aufbruch zum Flughafen
So konnte ich mich erst Samstag kurz nach Mittag auf den Weg zum Flughafen machen – mein Flieger ging um 13.40 Uhr. Ich hatte zuvor Online eingecheckt, reiste nur mit Handgepäck, also soooo früh musste ich nicht da sein. Vom Hafen aus wusste ich die ungefähre Richtung zum Busbahnhof. Vor der ersten Abzweigung fragte einen Mann, der vor einem Restaurant die Gäste animieren sollte. Der wies mir einen Weg – leider den Falschen! Ich irrte herum, die Zeit wurde knapp, ich entschied mich fürs Taxi. Aber dafür brauchte ich noch Geld. Der erste Automat nahm meine Karte nicht, der zweite befand sich in einem Bankgebäude, das mir Samstagmittag seine Tür nicht öffnete. Ich geriet in Panik.
Ankunft zehn Minuten vor dem Abheben
Endlich, um 13.30 Uhr traf ich am Flughafen ein und fragte mit rasend schnell schlagendem Herzen nach dem Gate für den Abflug nach Düsseldorf. „Da lang, aber rennen Sie“, sagte mir der Mitarbeiter. Außer Atem stand ich an der Sicherheitskontrolle, doch der Mann, der die Bilder im Scanner kontrollierte, ließ mich die Tasche öffnen, durchwühlte meine schmutzige Wäsche. Wieder erklärte ich meine Verspätung mit der kranken Person an Bord, endlich ließ er mich weiter.
13.40 Uhr stand ich an Gate 10 – das längst geschlossen war. Durch die Scheibe sah ich an der Maschine jedoch noch die Gangway stehen, ich rüttelte an der Tür, die übrigen, auf die nächste Maschine Wartenden, wiesen mich an Gate 9. Dort nahm man sich meiner an. Prüfte meinen Ausweis, checkte die Passagierliste, fand mich, bestellte mir den Bus und ließ mich durch die Tür ins Freie. Dort beruhigte sich mein Atem allmählich wieder und auch der Puls wurde langsamer. 13.50 Uhr saß ich klitschnass geschwitzt im Flieger und vertiefte mich zur endgültigen Beruhigung die Zeitung, die ich mir bereits für den Hinflug gekauft hatte.
Wer kennt alles meinen Namen?
Als die Stewardess mit dem Getränkewagen an meinen Platz kam und fragte: „Frau Böhling, möchten Sie etwas trinken?“ erschreckte sie mich damit wirklich furchtbar. Es war mir soooo peinlich. Obwohl ich nichts dafür konnte. Denn ich hätte sehr gern auch den Weg zum Flieger genauso entspannt verbracht wie den übrigen Urlaub. Gut, dass ich nicht weiß, wie oft man mich zum Boarding ausgerufen hat. Sonst hätte ich Angst, dass auch alle anderen Menschen im Flieger meinen Namen wissen und mich bei womöglich unpassender Gelegenheit wiedererkennen.
P.S. Zuhause fiel mir ein, was den Mitarbeiter an der Sicherheitskontrolle so irritiert haben könnte: In meinem Handgepäck lag meine Thermoskanne aus Metall, die durch den Scanner hindurch schon eine verdächtige Form haben kann.