Ich weiß schon, warum ich eine Wandergruppe habe: Bei dem Wetter heute wäre ich nie vor die Türe gegangen. Es hat gestürmt und geschüttet, und nicht nur ich hatte keinerlei Lust aufzustehen. Je stärker und schneller sich die Pfannen auf dem Dach hoben und senkten und dabei lautstark rappelten, desto gemütlicher empfand ich es in meinem Bett.
Von Susanne Böhling
Aber dann gibt es ja die Wanderschwalben. Und mit denen war ich heute verabredet. Heike und Lioba hatten eine Strecke gewählt, die uns von Brüggen aus über neun Kilometer vorbei am Vogelschutzgebiet Borner See zum Hariksee führte, immer mal wieder über die Schwalm und diverse Kanäle.
Susanne Leese-Bartram, Wanderschwalbe aus Moers, holte mich ab. Als ich zu ihr ins Auto stieg, in dem schon Lioba, Heike und Elisabeth saßen, hörte der starke Regen auf und es nieselte nur noch. Als wir in Brüggen ankamen, rissen die Wolken auf und die Sonne ließ sich blicken. Kurz nach uns kam auch Irmgard an und wir konnten sofort starten.
Wandern in der Weite
Zwar stürmte es weiterhin sehr stark, aber dafür war es gar nicht kalt. Die frische Luft tat gut, genau wie die Bewegung und die wunderbaren Bilder aus Himmel, Licht und weiter Landschaft
Mühlen an den Wassern rund um Brüggen
Immer wieder säumten Mühlen unseren Weg. An der Mühlrater Mühle erklärte uns Susanne fachkundig wie immer die Funktion einer Fischtreppe, mit deren Hilfe die Fische auch die Gefälle überwinden können, die der Mensch zum Antreiben des Mühlrades nutzt. Dafür gibt es einen künstlichen Seitenarm des Baches, der in viele kleinere Stufen angelegt ist. “Aber die Abstürze in dieser Fischtreppe sind sehr groß”, bemängelt sie. “Da kommen höchstens Forellen drüber.”
Wir nutzen die nächste Bank an einem Teich und der Himmel verdunkelt sich bedenklich.
Heike hat sogar einen Schnaps für uns dabei, den wir mühelos genießen können, obwohl wir keine Gläser dabei haben.
Und weil wir die Schachtel brav leer machen, vertreibt der Wind die Wolken und wir können unseren Weg in Brüggen beenden, ohne nass zu werden. Dafür sind wir gut durchgepustet und ausgequatscht.